Was uns leitet

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Was uns leitet

Das Nikolaus-Cusanus-Haus wurde am 1. April 1992 eröffnet. Seit der Planungs- und Gründungsphase begleitet der folgende Spruch unsere Arbeit:

Das Künftige ruhe auf Vergangenem.
Vergangenes erfühle Künftiges
Zu kräftigem Gegenwartsein.
Im inneren Lebenswiderstand
Erstarke die Weltenwesenwacht,
Erblühe die Lebenswirkensmacht.
Vergangenes ertrage Künftiges!

– Rudolf Steiner

Für die menschliche Individualität sind die Geburt und der Tod zwei Tore, welche durch die uns beherrschende, moderne Denkweise nicht immer in ihrer Einmaligkeit und Größe erkannt werden.

Das Alter wurde früher überwiegend in der Familie verbracht, so konnte dieser Zeitabschnitt im Leben eines Menschen bewusster wahrgenommen werden. Heute ist dieser natürliche Zusammenhang – mitbedingt durch die zunehmende Individualisierung des Menschen – seltener möglich.

Das Altwerden wird oftmals als unerwünschte Last empfunden, da Fähigkeiten eher ab- und Gebrechlichkeiten zunehmen. In der menschlichen Biographie hat der letzte Lebensabschnitt jedoch einen tiefen Sinn, weil die geistige Entwicklung weitergeführt wird und die Früchte des zurückliegenden Lebens wirksam werden.

Durch das Hinzukommen neuer Fähigkeiten wie Gelassenheit, Weisheit und Güte findet auch eine wesentliche Förderung der Mitmenschen statt. In diesem Sinne ist das Alter Höhepunkt für den innersten Wesenskern des Menschen, der sich aus dem irdischen Leben zurückzieht und der geistigen Welt zuwendet.

Diesen heilsamen Werdeprozess des alten Menschen gilt es zu unterstützen. Daher besteht unsere Hauptaufgabe darin, Möglichkeiten für die Entwicklung des Einzelnen, sowie für die Begegnung innerhalb der Gemeinschaft zu schaffen.

Die sich im Nikolaus-Cusanus-Haus begegnenden Menschen wollen in dieser Institution ein Bewusstsein entwickeln, durch das eine Gemeinschaftsbildung aus dem anthroposophischen Menschenbild Dr. Rudolf Steiners erwachsen kann.

Aus dem Verständnis der Leib – Seele – Geist Einheit eines jeden Menschen und dem Wissen, dass der Wesenskern des Menschen durch das vorgeburtliche und nachtodliche Sein, im Gegensatz zu der leiblichen Vergänglichkeit, unsterblich ist, soll der alte Mensch auf dem letzten Abschnitt seines irdischen Lebensweges begleitet werden.

Hierbei sind uns die ganzheitliche Betreuung und Pflege des alten Menschen, die Begleitung des Sterbenden beim Schwellenübertritt, die Pflege des künstlerischen, sozialen und religiösen Lebens ein besonderes Anliegen.

Der Namensgeber Kardinal Nikolaus Cusanus (1401-1464)

Nikolaus Kardinal von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus, war schon zu seinen Lebzeiten ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe und Mathematiker. Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Cusanus verband als tieffrommer Mystiker die alte Strömung mit einer neuen naturwissenschaftlichen Denkart. Einem zu jener Zeit noch ungewöhnlichen Impuls folgend, gründete er in seiner Geburtsstadt Kues an der Mosel ein Altenheim, das heute noch besteht.Der

Inspirator Rudolf Steiner (1861-1925)

Der Philosoph, Naturwissenschaftler und Goethe-Forscher Rudolf Steiner entwickelte die Anthroposophie als Geisteswissenschaft: einen individuellen, christlich-spirituellen Entwicklungsweg, sichtbar in der Kunst, in der sozialen Gestaltung und in praktischen Initiativen. Sein Menschenbild, seine Entwürfe einer anderen Wissenschaft, einer neuen Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft und Architektur sind heute Bestandteil des europäischen Geistes- und Kulturlebens.

Die Anthroposophie Rudolf Steiners ist auch Grundlage für die Gestaltung einer Lebensgemeinschaft im Alter, wie sie im Nikolaus-Cusanus-Haus verwirklicht wird. Besonders seine Erkenntnis, dass jede Stufe der menschlichen Biographie – zwischen vorgeburtlichem Sein und nachtodlicher Existenz – ihre eigene,  . Für das Leben im Nikolaus-Cusanus-Haus bedeutet das konkret: Jeder Bewohner soll dort seine individuellen Fähigkeiten, seine im Laufe des Lebens gesammelten Erfahrungen einbringen können. So entsteht ein vielfältiges geistiges, kulturelles und soziales Leben – zum Wohle aller.

Unsere Werte der Zusammenarbeit und Führung

Zusammenarbeit

Unser kollegialer Umgang ist von Wertschätzung getragen. Offenheit und Vertrauen bilden die wesentlichen Grundlagen unserer täglichen Zusammenarbeit. Im Miteinander sind wir einfühlsam und ehrlich. Untereinander pflegen wir Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit. Wir kennen unsere Aufgaben und setzen sie verantwortungsvoll um. Wir verstehen uns als Team, das sich gegenseitig unterstützt und gemeinsame Ziele verfolgt.

Führung

Wir übernehmen Verantwortung für das Unternehmen und unsere Mitarbeiter. In der Führung geben wir Orientierung und unterstützen unsere Mitarbeiter bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. In unserem Sagen und Tun sind wir Vorbild. Wir schaffen klare Rahmenbedingungen für selbstverantwortetes Arbeiten und lebenslanges Lernen. Das Wohl jedes einzelnen Mitarbeiters ist uns ebenso wichtig wie die Unterstützung seiner individuellen Entwicklung.

Menschenbild

Das anthroposophische Menschenbild betrachtet den Menschen als ein Individuum aus Leib, Seele und Geist. Die Beachtung der Lebensphasen mit ihren entsprechenden Fähigkeiten ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir verstehen die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft als Ort individueller Entwicklung an gemeinsamen Aufgaben. Für uns ist das Ziel individueller Entwicklung das Finden und Realisieren eigener Lebensaufgaben. Das Leben des Einzelnen betrachten wir vor dem Hintergrund des vorgeburtlichen und nachtodlichen Seins.